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Bankentag NRW
Starkes Signal für den Standort
Vier kreditwirtschaftliche Spitzenverbände haben beim ersten Bankentag in Nordrhein-Westfalen Geschlossenheit demonstriert. Die nationale Regulatorik müsse angesichts der Digitalisierung den globalisierten Rahmenbedingungen verstärkt Rechnung tragen und säulenübergreifende Kooperationen fördern.
Säulenübergreifender Schulterschluss beim ersten Bankentag NRW: Andre Carls, Vorsitzender Bankenverband NRW; Michael Breuer, Präsident Rheinischer Sparkassen- und Giroverband; Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen; Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender NRW Bank ; Professorin Liane Buchholz, Präsidentin Sparkassenverband Westfalen-Lippe; Klaus Bellmann,Vorstandsmitglied Genossenschaftsverband

Beim Bankentag NRW in Düsseldorf haben die vier kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände im Bundesland vor etwa 300 Gästen aus Politik und Wirtschaft die besondere Bedeutung eines starken Bankenplatzes Nordrhein-Westfalen unterstrichen.

Akteure des Bankenverbands NRW, des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen, des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) und des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL) zeigten sich bei der Veranstaltung sehr interessiert an einem konstruktiven Austausch mit der Politik, den Behörden und finanzregulatorischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Kreditwirtschaft und den öffentlichen Organisationen sei für die Entwicklung des Bundeslands von zentraler Bedeutung.

Regulatorik muss praxistauglich sein

Schauplatz des ersten Bankentags NRW war die Düsseldorfer Geschäftsstelle der NRW Bank, Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Die Verbände hatten gemeinsam Mitglieder des Landtags und der Landesregierung, Vertreter der Kommunalverbände und der Kammern sowie Geldinstitute aus Nordrhein-Westfalen eingeladen.

Armin Laschet, Ministerpräsident des Bundeslands, hob die Bedeutung der Veranstaltung hervor: „Es ist wichtig, dass die Kreditinstitute in unserem Land nun zum ersten Bankentag einladen. Ich bin sicher: Dieser Austausch ist ein starkes Signal für den Finanzstandort Nordrhein-Westfalen“, sagte Laschet.

Themen der Veranstaltung waren Unternehmensfinanzierung, Verbraucherschutz, Digitalisierung un die Rolle der Kreditinstitute als Partner für wirtschaftliche Entwicklungen im ländlichen Raum. Zudem fand eine intensive Debatte über die branchenspezifischen Themen Regulatorik und europäische Einlagensicherung statt.

Wie die Vertreter der Finanzverbünde deutlich machten, verschließe sich die Kreditwirtschaft in Nordrhein-Westfalen nicht den notwendigen Veränderungen, fordere aber Praxistauglichkeit und Angemessenheit. Das Ziel heiße nicht Deregulierung, sondern Regulierung mit Augenmaß.
RSGV-Präsident Michael Breuer bezeichnete eine richtige Digitalisierungsstrategie als einen zentralen, wenn nicht den Überlebensfaktor für Banken und Sparkassen. Breuer lobte die säulenübergreifende Zusammenarbeit in diesem Bereich. Allerdings stoße man bei gemeinsamen Vorhaben immer wieder an regulatorische Grenzen: Die Wettbewerbshüter in Deutschland blickten oft nur auf die Kräfteverhältnisse im nationalen Markt und nicht auf die weltweiten Wettbewerbsverhältnisse. Das verlangsame oder verhindere häufig gemeinsame, einfache und schnelle Lösungen. „Wir brauchen eine Regulatorik, die zeitgemäß agiert und den neuen globalisierten Rahmenbedingungen Rechnung trägt“, forderte Breuer.

Professorin Liane Buchholz, Präsidentin des SVWL, erklärte, sie vermisse Augenmaß beim Verbraucherschutz. Die Auflagen für die Kreditinstitute führten zu einer Informationsflut, so dass die Gefahr bestehe, dass die Kunden am Ende nichts wüssten.

Bürokratie behindert die Arbeit von Regionalbanken

„Zehn Jahre nach der Pleite der US-Bank Lehmann Brothers warne ich davor, die Schraube zu überdrehen“, sagte Buchholz und kritisierte das 2012 eingeführte Beraterregister, das zu großer Verunsicherung bei den Beraterinnen und Beratern in den Kreditinstituten führe.

Klaus Bellmann, Mitglied des Vorstands des Genossenschaftsverbands , hob die Bedeutung einer leistungsfähigen Kreditwirtschaft für ländliche Räume hervor: „Sie brauchen Banken, die die Besonderheiten der Region kennen.“ Kleinere Banken mit risikoarmen Geschäftsmodellen sollten von bürokratischen Lasten befreit werden, sagte Bellmann.

Andre Carls, Vorsitzender des Bankenverbands NRW, sagte, er bedaure die niedrige Investitionsquote in Nordrhein-Westfalen, die dem Bundesland nicht gerecht werde. Carls forderte in dem Zusammenhang eine Reform der Unternehmensbesteuerung.

22. Oktober 2018