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Auslandsgeschäft
Starker Partner vor der Haustür
Die Tschechische Republik einer der attraktivsten Investitionsstandorte für deutsche Unternehmen. Experten aus der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützen Mittelständler, die sich dort engagieren wollen.

Für Deutschland ist die Tschechische Republik nach Polen der zweitwichtigste Handelspartner in Mittelosteuropa. 30 Jahre nach der „Samtenen Revolution“ weist das Land sehr gute Wachstumsraten auf: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2018 um 4,3 Prozent, die Arbeitslosigkeit war mit 2,4 Prozent so niedrig wie in keinem anderen EU-Land. Laut Germany Trade and Invest zeigen die Prognosen vom Mai 2019 durch die globale Konjunkturabkühlung und den Arbeitskräftemangel jedoch nach unten. „Die Wachstumschancen sind zurzeit eher zurückhaltend, gerade auch wegen des überhitzten Arbeitsmarktes und den für Osteuropa vergleichsweise hohen Lohnkosten“, erklärt Lothar Ficker, German Desk Manager der Deutschen Leasing am Standort in Prag.

Gut ausgebildete Arbeitskräfte

Dennoch bleibt die Tschechische Republik ein attraktiver Investitionsstandort. Besonders bekannt ist das Land unter anderem für seine Automobil-Zulieferer. „Absoluter Treiber der tschechischen Wirtschaft sind die Industriesektoren Automotive und Maschinenbau. Hier gibt es aber schon etablierte Zuliefererketten, die schwer zu ersetzen sind“, unterstreicht Ficker. „Bei der Herstellung von Elektronik und Elektrotechnik sowie Chemie und Medizintechnik gibt es jedoch noch große Potentiale für Investitionen.“

Maschinenbauer in Tschechien: Die gut ausgebildeten Arbeitskräfte gehören zu den Stärken des Nachbarlandes.

Laut einer Umfrage der Auslandshandelskammern im Frühjahr 2018 schätzen deutsche Unternehmen neben der EU-Mitgliedschaft besonders die gute Zahlungsmoral der Geschäftspartner sowie die Qualität und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer. „Das Land verfügt über motivierte und sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte mit technischem Know-how. Als Nachbarland ist die Tschechische Republik logistisch günstig für deutsche Unternehmen gelegen – das vereinfacht es, Lieferanten und Zulieferer zu verketten“, hebt David Schröder hervor, Auslandsspezialist der Deutsche Leasing am zentralen Standort in Deutschland.

Bei der Standortwahl sind deutsche Unternehmen ziemlich frei. Jedoch lohnt es sich auf einige Faktoren zu achten: „Wegen der mittlerweile überlasteten Infrastruktur, sind Hauptfaktoren die Nähe zu einer Autobahn und natürlich das Angebot an guten Arbeitskräften“, so Ficker.

Jitka Benesch, S-Country-Desk-Managerin und Leiterin des Kundencenters für tschechische Kunden der Ostsächsische Sparkasse Dresden, ergänzt: „Viele haben zuerst Prag als Standort im Kopf. Aber als Investor ist man gut beraten, auch in andere Regionen im Land neben Prag, Brünn, Pilsen oder Mlada Boleslav – dem Firmensitz von Skoda – zu schauen. Es lohnt sich bei der Standortsuche auch, die lokalen regionalen Förderprogramme des tschechischen Staates zu berücksichtigen. Zu empfehlen ist dazu definitiv ein Kontakt zu Czech Invest – der Agentur für Wirtschafts- und Investitionsförderung in Tschechien.“

Unterstützung von S-Country-Desk und Deutscher Leasing

Der S-Country-Desk ist die erste Anlaufstelle für deutsche Sparkassenkunden, um sich über eine Investition im Ausland zu informieren – von der Eröffnung eines Auslandskontos bis zur Immobilienfinanzierung. Der S-Country-Desk steht für das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe, zu dem auch die Deutsche Leasing gehört. „Wenn ein deutscher Mittelständler in Tschechien investiert und einen Finanzierungspartner sucht, empfehlen wir als S-Country-Desk die Deutsche Leasing als Ansprechpartner“, führt Benesch aus. „Da die Deutsche Leasing zur Sparkassen-Finanzgruppe gehört, war es in der Vergangenheit in vielen Fällen möglich, auch Finanzierungskonstellationen im Konsortium mit der deutschen Sparkasse als Hausbank zu realisieren. So kann die langjährige Hausbank die Expansion des Mittelständlers auch im Ausland unterstützen.“

Die Deutsche Leasing CR ist bereits seit 1994 mit einem Standort in Prag mit mittlerweile 36 Mitarbeitern vertreten. Sie bietet deutschen Unternehmen ein Spektrum an Investitionslösungen. „Wenn Firmenkunden ihre Vertriebsaktivitäten in Tschechien finanzieren wollen oder direkt in einen Standort vor Ort investieren möchten, können wir ihnen fachkompetent weiterhelfen“ so Ficker. Die Deutsche Leasing berät deutsche Investoren in ihrer Muttersprache, erstellt rechtssichere Verträge in der Landessprache und hat eine umfassende Kenntnis über die Erfordernisse des deutschen Bilanzsystems. Von Finanzleasing mit Kaufoption, Operate Leasing bis hin zu Investitionskrediten bietet sie ein breites Spektrum an. „Außerdem können wir mit landesspezifischem Wissen über den tschechischen Markt mit seiner Kultur und den Erfordernissen in den Bereichen Recht und Steuern deutsche Kunden bei ihrer Investition unterstützen“, ergänzt Schröder.

Tipps für den Markteinstieg

Bevor sich ein Sparkassenfirmenkunde für einen Markteintritt in die Tschechische Republik entscheidet, legt Benesch ihm folgende Tipps ans Herz: „Der Firmenkunde kann sich gerne direkt an den S-Country-Desk wenden. Auf unserer Webseite und der App S-Weltweit gibt es schon viele Informationen zum Thema Land und Leute und einige Praxisbeispiele. Wenn dann noch Fragen offenbleiben, kann er gerne einen Termin direkt mit uns vereinbaren. Wir vermitteln gern Kontakte zu wichtigen Kooperationspartnern in der Tschechischen Republik, wie Czech Invest, der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer, zu Notaren, Anwaltskanzleien, Dolmetschern, Steuerberatern und Personalagenturen. Diese Kontakte sind für den Erfolg des Vorhabens entscheidend.“ Ficker von der Deutschen Leasing bestätigt: „Gerade die tschechische Steuerpolitik ist durch ständige Änderungen, Verbesserungen und neue Kompromisse sehr kompliziert und für Außenstehende wenig transparent.“

Persönliche Beziehungen statt deutscher Nüchternheit

Nicht nur geografisch liegen Tschechien und Deutschland nah beieinander. „Durch eine lange Industrietradition gibt es gerade auch an der Grenze in Ostsachsen einen regen Austausch. Daher haben wir in Dresden in der Ostsächsischen Sparkasse eigens ein Kundencenter für tschechische Kunden eingerichtet“, erzählt Benesch. „Die deutsche Wirtschaft genießt in Tschechien einen sehr guten Ruf und hat hohes Ansehen. Deutsche Mittelständler sind ein beliebter Arbeitgeber – sie werden als fair und seriös wahrgenommen. Trotzdem gibt es natürlich kulturelle Besonderheiten. So sind persönliche Beziehungen und das Zwischenmenschliche in Tschechien sehr wichtig. Während die Deutschen eher sachlich handeln, ist die tschechische Kultur stark personenorientiert. Dies sollte man bei Geschäftsbeziehungen im Hinterkopf haben.“

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Infos des EuropaService

Unternehmen, die Geschäftspartner in Tschechien suchen, unterstützt der EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe mit verschiedenen Möglichkeiten. Zum einen finden sich bereits 62 Kurzprofile tschechischer Unternehmen, die Partner in Deutschland suchen. Zum anderen besteht für Firmenkunden der Sparkasse oder solchen, die es noch werden möchten, die Möglichkeit, aktiv in Tschechien nach Geschäftspartnern zu suchen. Dazu kann der Kunde sein Unternehmensprofil und seine Wünsche an einen potenziellen Partner anonymisiert in einer geschützten Datenbank veröffentlichen. Um sich über geschäftliche Rahmenbedingungen in Tschechien zu informieren, bietet der EuropaService ein Länderinfo in dem zum Beispiel über Förderungen in dem Land, über Unternehmensformen, steuerliche Regelungen etc. erläutert werden. (hem)

Mehr Infos unter https://europaservice.dsgv.de/

German-Desk-Wochen Tschechien im Januar 2020

Bei den German Desk Wochen vom 20. bis 24. Januar 2020 können sich Firmenkunden, die Auslandsinvestitionen in die Tschechische Republik planen, informieren. Dort gibt es Gelegenheit, internationalen Vorhaben mit landeserfahrenen Spezialisten zu besprechen. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Nathalie Zimmermann, Deutsche Leasing
– 12. Dezember 2019