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Blick in die Medien
Sparen steht zur Debatte
In der ARD-Politiksendung „Hart aber fair“ standen die Sparkassen im Fokus.

Unter dem Titel „Wer jetzt noch spart, ist selber schuld: Muss uns die Politik vor den Minuszinsen retten?“ haben am Montagabend (27.01.) Vertreter von Wirtschaft, Politik, Medien und Verbraucherschutz über die Entwicklung der Einlagenzinsen, die Kündigung von Sparverträgen sowie die Kosten und Verwahrentgelte bei Girokonten diskutiert.

Achilles: Sparkassen verteidigen ihre Kunden

Unter den Experten der Sendung war DSGV-Kommunikationschef Christian Achilles. Er erläuterte die Ausgangslage für Sparkassen angesichts eines negativen Einlagensatzes für Banken bei der EZB und dem Anleihekaufprogramm der Notenbank. Gerade durch letzteres entfallen sichere, positive Anlagemöglichkeiten für Kreditinstitute. Die Sparkassen wollten weiterhin das Sparen fördern und verteidigten ihre Kunden gegen die Auswirkungen, solange es geht.

ARD-Börsenexpertin Anja Kohl sagte in der Runde, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung um einen gesellschaftlichen Umbruch handele. „Der Zins wird in den nächsten Jahren nicht wiederkommen“, so Kohl. „Wir destabilisieren unsere Systeme – auch das Rentensystem.“

Dorothea Mohn, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale, glaubt nicht, dass die Sparkassen und Banken Negativzinsen breitenwirksam für kleine Sparer einführen werden. Ansonsten riet sie dazu, einen Kontowechsel zu prüfen. Kleine Vermögen seien aber aus ihrer Sicht nicht gefährdet – Mohn warnte vor panischem Verhalten.

Konsens bei Schuld der EZB und Aktien als „Allheilmittel“

„Die Welt“ hebt in einem Beitrag zur Sendung hervor, dass die Schuld an der Zins-Misere für alle Experten der Runde bei der Zentralbank gesehen wurde. „FAZ.net“ zufolge habe sich ein breiter Konsens entwickelt, dem sich bis auf Sahra Wagenknecht alle angeschlossen hätten: Das „Allheilmittel“ laute Aktien, schließlich sei der Dax seit 2008 um 70 Prozent gestiegen.

Lediglich die Konnotationen variierten, so „Faz.net“: Anja Kohl habe für eine Beteiligungsmentalität plädiert. Die Deutschen müssten umdenken und vor allem in Sachwerte investieren: in Aktien als Firmenbeteiligungen oder in Immobilien, garniert mit einer kleinen Beimischung an Gold.

Dorothea Mohn von den Verbraucherzentralen mahnte, zu unterscheiden zwischen kurzfristiger Anlage (Girokonto) und langfristigen Investitionen (Aktien). Denn Aktien müsse man mindestens 15 Jahre halten, um davon zu profitieren, so Mohn.


Im Bild oben (von links): Christian Achilles, Sahra Wagenknecht, Susan Link, Markus Blume, Anja Kohl und Dorothea Mohn in der ARD-Talkshow „hart aber fair“ im WDR-Fernsehstudio Köln am 27. Januar.

28. Januar 2020