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Megatrend
Neuer Schwung für grüne Anleihen
Grüne Anleihen stehen vor einem neuen Boom. Die ohnehin gefragten Zinspapiere könnten aufgrund regulatorischer Neuerungen Renditevorteile erhalten.

Eine Studie der BayernLB hat die Wachstumsperspektiven für den Bereich der "Green Bonds" untersucht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die nachhaltigen Zinspapiere keinen Renditevorteil aufweisen, zudem flache die Wachstumsdynamik zur Zeit etwas ab. Bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen erwarten die Münchener Experten ein Marktwachstum von fünf bis zehn Prozent. Doch die Rahmenbedingungen sind genau das, was sich in absehbarer Zeit verändern könnte und einen neuen Boom für die Anleihen auslösen würde.

Die EU-Kommission hat durch eine Expertengruppe einen Bericht erstellen lassen, in dem ein sogenannter „Green Supporting Factor“ als Möglichkeit genannt wurde, um die Green Bond Emissionen anzutreiben. Letztlich handelt es sich dabei um niedrigere Risikogewichte für Green Bonds. Um dies zu ermöglichen, müsste auch ein europaweit gültiges Labeling entwickelt werden, welche Anleihen regulatorisch bevorzugt würden. Eine regulatorische Besserstellung von Green Bonds in Kombination mit einem etablierten Klassifizierungssystem würde einen enormen Schub für die Assetklasse bedeuten, schreibt die BayernLB. Investoren könnten eine höhere risikoadjustierte Rendite und Emittenten niedrigere Fundingkosten für sich verbuchen.

"Green Bonds" sind Finanzierungen nachhaltiger Investments oder etwa nachhaltiger Immobilien, wie hier in Australien.

Als zeitlicher Rahmen für eine europäische Gesetzgebung war das laufende Jahr vorgesehen, allerdings könnte es in Folge der Europawahlen Verzögerungen geben. Dennoch wird mit dem Start von Trilog-Verhandlungen (zwischen EU-Kommission, EU-Rat und EU-Parlament) im August dieses Jahres gerechnet. Ein Gesetzentwurf für eine einheitliche Taxonomie mit Bezug auf nachhaltige Investments könne bis Ende 2019 gerechnet werden, prognostiziert die BayernLB.

Um die Umsetzung einiger Punkte voranzutreiben hat die Europäische Kommission den europäischen Versicherungsaufseher EIOPA sowie die europäische Wertpapier-und Marktaufsichtsbehörde Esma beauftragt Vorschläge zu machen, wie Nachhaltigkeitsfaktoren und Risiken in die oben genannten Gesetze integriert werden könnten, heißt es in der Studie. Die Agenturen haben bis 30. April 2019 Zeit Rückmeldung zu geben und haben infolgedessen selbst Marktumfragen gestartet um Markteilnehmer nach deren Ansichten zu fragen.

Thomas Rosenhain
– 7. Februar 2019